Hygieia - die Göttin der Gesundheit


Was mich sehr froh stimmt ist die Tatsache, dass ich bereits zwischen 1985 und 1991 mehr als fünf Jahre lang in meiner wöchentlichen Kolumne der Tiroler Tageszeitung als "Hausarzt der Tiroler" Themen gewählt habe, die nach wie vor aktuell sind oder erst jetzt von der Wissenschaft ausgegraben werden. So beginne ich hier wichtige Themen erneut darzustellen. Ich beginne mit meinem Artikel über Selen aus dem Jahr 1987. Jetzt gerade beginnt sich ein Hype über Selen zu entwickeln, als wäre es komplett neu. Das jedoch ist ein Defizit medizinischer und journalistischer Recherche. Bereits 1983 ist eine ausführliche Monographie über Selen von G.N. Schrauzer im vfm Verlag Heidelberg erschienen. Alternativärzte haben sich bereits damals mit Selen beschäftigt, Selen im Labor bestimmt und ihre Patienten - wenn nötig - damit behandelt.
Arzt mit Inhalt: Das Verzeichnis
- Fast vergessene Fastenzeit, TT, 28.02.1987
- Standpunkte: Es hinkt nie der Fuß allein, TT, 28.06.1986
- Sodbrennen hat tiefere Ursachen, TT, 17.12.1988
- Die Kraft der Biorhythmen, TT, 25.04.1987
- Selen - wertvoll wie das Gold, TT, 26.09.1987
- Lockern Sie den Muskelpanzer, TT, 19.09.1987
- Kreislauftraining durch Fußbäder, TT, 15.11.1986
- Gewinnen Sie Lebenskraft, TT, 18.02.1989
- Sinnesorgane und Körperhaltung, TT, 12.09.1987
Fast vergessene Fastenzeit, TT, 28.02.1987


In allen großen Kulturen der Weltgeschichte hatte das Fasten einen bestimmten Zeitraum und Stellenwert. Und nicht ohne Grund! Fasten ist sowohl körperliche als auch geistige Reinigung.
Dieser spirituelle Aspekt des Fastens wurde in allen Religionen betont. Die psychische Läuterung zeigt sich in Fastenperioden am anfänglichen Auftreten von Alpträumen, die mit der Dauer der Nahrungsbeschränkung mehr und mehr angenehmen und schönen Träumen weichen.
Auch körperlich ist eine Besserung wahrnehmbar und man fühlt sich nach einer abgeschlossenen Fastenperiode wie neugeboren. Der körperliche Erneuerungsprozess zeigt sich vor allem an der Art der Ausscheidungen.
Ähnlich den Alpträumen der Psyche riechen im Körperlichen am Anfang nicht nur Stuhl und Harn schlecht, auch Atem und Schweiß sind übelriechend. Gegen ende einer Fastenkur verschwinden diese Entgiftungssymptome genauso wie die dicken Beläge der Zunge und die Haut wird frischer.
Fasten ist im Unterschied zum aufgezwungen Hungern freiwillig und diese innere Einstellung ist wesentlich für den erfolgreichen Verlauf eines Fastens.
Fasten bedeutet Ausbrechen aus der Trägheit des passiven Nahrungskonsums. Dieser Verzicht gibt sowohl seelisch als auch körperlich Raum für Neues und Besseres.
Die Formen des Fastens können verschieden sein. Eine davon ist der inzwischen vergessene fleischlose Freitag. Das falsche Verständnis der Fastenzeit zeigt sich heute leider oft bereits an ihrem Beginn, wenn am Aschermittwoch Fest- und Fettgelage (Heringsschmaus!) begangen werden. Vom ursprünglichen Essen zur Einleitung des Fastens ist nur noch ein üppiges Gelage geblieben.
Dr. Andreas Oberhofer, Der Hausarzt, Tiroler Tageszeitung, 28.02.1987
Standpunkte: Es hinkt nie der Fuß allein, TT, 28.06.1986


Ein gut gebautes Haus muss auf festen Grundpfeilern stehen. Das Fundament unseres Körpers sind die Füße. Sie sind die Basis, auf der der Körper nicht nur ruht, sondern sich auch bewegt. Doch die Füße sind mehr als nur gut funktionierende Säulen. Auf Ihren Fußsohlen gibt es Zonen, die in Verbindung mit jedem Organ stehen.
Das Wissen um diese Fußreflexzonen ist alt und in vielen Kulturen verbreitet. Von der Akupunktur weiß man, dass viele Meridiane an Füßen und Zehen beginnen oder enden. Jede Fehlfunktion der Füße teilt sich damit ausnahmslos und ohne Unterbrechung dem ganzen Körper mit.
Es macht einen Unterschied, ob Sie mit nach außen gedrehten Fußspitzen stehen oder mehr Ihre Fußaußenkante oder Innenkante belasten. Genauso hat es Folgen, wenn Ihr Gewicht entweder mehr auf den Fersen oder Zehenballen lastet.
Wenn die Fußsohlen ungleich belastet sind, verlieren die Sprunggelenke, die Kniegelenke, die Hüftgelenke und auch die einzelnen Gelenke der Wirbelsäule ihre ursprüngliche, normale Stellung.
Es hinkt nie der Fuß allein, es hinkt der ganze Mensch! Die gesunde Fußsohle steht auf drei Eckpfeilern, auf die das Gewicht des Körpers gleichmäßig verteilt sein sollte: dem Großzehenballen, dem Kleinzehenballen und der Mitte der Ferse. Dazwischen heben sich ein Längs- und ein Quergewölbe.
Versuchen Sie Ihr Gewicht möglichst gleichmäßig auf diese Punkte zu verteilen. Beim Barfuß Gehen können Sie dies besonders gut erspüren.
Dr. Andreas Oberhofer, Der Hausarzt, Tiroler Tageszeitung, 28.06.1986
Sodbrennen hat tiefere Ursachen, TT, 17.12.1988


Sodbrennen - oft nur als Bagatellbeschwerde übergangen und vernachlässigt - ist Zeichen eines mitunter schon chronisch gewordenen Leidens. Die Ursache für das als brennend empfundene Aufsteigen der Magensäure ist das ungenügende funktionieren des Verschlusses zwischen der Speiseröhre und dem Magen.
Da der Druck im Bauchraum deutlich höher ist als der im Brustraum wirksame Unterdruck, würde der Magen durch den natürlich in Gang kommenden Druckausgleich die Speisen nicht behalten können. Um das zu verhindern, bedarf es eines verlässlichen Ventils.
Diese Aufgabe erfüllt der untere Speiseröhrenabschnitt, der durch seine konstante Muskelspannung das Ausweichen des Mageninhaltes nach oben verhindert. Ist dieser Mechanismus stark geschwächt, zum Beispiel durch einen darüber hinaus vorhandenen Zwerchfellbruch, verursacht die immer wieder aufsteigende Säure eine Entzündung der Speiseröhrenschleimhaut.
Das Symptom des hinter dem Brustbein aufsteigenden Brennens tritt vermehrt im Liegen auf, beim Bücken und bei Anspannung des Bauches, sei es durch Anstrengung, anhaltendes Bauchpressen bei Stuhlverstopfung, durch große oder blähende Mahlzeiten. So ergibt sich logisch, dass eine Verminderung der Magensäure durch Medikamente keine ursächliche Therapie sein kann, weil diese ja nicht die Schwäche des Verschlusses bessern.
Helfen sie bei der Behandlung selbst mit: Bei Übergewicht ist eine Gewichtsreduktion wesentlich. Vermeiden Sie beengende Kleidung, die den Druck im Bauch erhöht und verzichten Sie auf üppige Mahlzeiten. Hier sind mehrere kleine Mahlzeiten sinnvoller! Besonders ungünstig ist natürlich das Abendessen, weil die im Liegen nachteilig veränderten Druckverhältnisse Beschwerden geradezu provozieren.
Nehmen Sie die Abendmahlzeit sehr früh oder gar nicht und schlafen Sie mit etwas erhöhtem Oberkörper. Darüber hinaus sollten sie Fett, besonders erhitzte Fette, Süßigkeiten, Alkohol und Nikotin einschränken. so kann sich die verätzte Schleimhaut langsam wieder erholen. Bei jahrelanger Belastung ist sonst eine Entartung der chronisch entzündeten Schleimhaut möglich.
Dr. Andreas Oberhofer, Der Hausarzt, Tiroler Tageszeitung, 17.12.1988
Die Kraft der Biorhythmen, TT, 25.04.1987


Wir leben nicht nur nach dem Wecker, der uns morgens aus dem schlaf reißt und nach dessen Zifferblatt wir einen Großteil des Lebens einteilen, sondern auch nach einer inneren Uhr. Diese innere Uhr steuert nicht nur die Arbeits- und Ruhephasen der Organe. Auch die täglichen Schwankungen der Körpertemperatur und des Blutdruckes werden so geregelt. Wie jeder sein individuelles Temperaturprofil hat, so hat er auch seine nur ihm eigenen Rhythmen.
Es gibt Morgen- und Nachtmenschen und seinen natürlichen Tagesablauf zu ändern ist nicht leicht und auch nicht sinnvoll. Wie ungünstig es sich auswirkt, wenn die Nacht zum Tage gemacht wird, zeigt die stärkere gesundheitliche Belastung bei Schichtarbeitern.
Man sollte seine Leistungstiefs kennen und nicht versuchen, gerade während dieser Zeit Höchstleistungen zu vollbringen. So gibt es ein verschieden stark ausgeprägtes Leistungstief zwischen 12 und 15 Uhr.
Eine besonders starke Belastung für den Körper sind große Zeit Sprünge. Die Biorhythmen sind an den geographischen Ort angepasst, an dem man lebt. Bei einer Zeit Verschiebung von nur einer Stunde benötigt zum Beispiel die Wärmeregulation einen Tag um ihre Rhythmen dem neuen Ort anzupassen.
Fernreisen mit einer oft viel größeren Zeit Verschiebung belasten meist mehr als sie Erholung bringen. Bedenken sie auch das bei Ihrer Urlaubsplanung.
Leben Sie, soweit es Ihnen möglich ist, mit ihrer inneren Uhr, denn diese kann und wird sich bestimmt nicht umstellen. Ein Leben gegen sie wird zu einer dauernden Belastungsprobe für Ihre Gesundheit.
Dr. Andreas Oberhofer, Der Hausarzt, Tiroler Tageszeitung, 25.04.1987
Selen - wertvoll wie das Gold, TT, 26.09.1987


Eines der wichtigsten Spurenelemente ist das nach der Göttin des Mondes - Selene - benannte Selen. Es ist ein graues Mineral, das - beleuchtet - elektrisch leitet und damit auch für Fotozellen verwendet wird. Unser Körper benötigt es unbedingt, wenn auch nur in kleinsten Spuren von Millionstel Gramm. Da es jedoch ausgesprochen unregelmäßig verteilt vorkommt, gibt es trotz des geringen Bedarfes häufig Mangelzustände.
Bereits 1957 wurde es als lebensnotwendig für tier und Mensch erkannt, weil man bei Selen arm ernährten Ratten schwere und tödliche Leberschäden fand, die sich durch Selen Zusätze vollkommen verhindern ließen. Auch schwere Muskellähmungen bei Tieren konnte man auf Selenmangel zurückführen.
Vor einigen Jahren wurde erstmals auch beim Menschen eine Krankheit gefunden, die mit einem Selen Mangel einhergeht. Diese in einigen Gegenden Chinas vorkommende schwere Herzkrankheit konnte allein durch Therapie mit Selen zum Verschwinden gebracht werden. In diesen Selen armen Gegenden Nordwest Chinas fand man auch rheumatische Gelenkschäden in eindeutigem Zusammenhang mit zu niederen Selenkonzentrationen. In Gegenden mit geringem vorkommen an Selen, wie in Ostfinnland, treten deutlich mehr Herzinfarkte auf.
Andererseits leben in Selen reichen Orten die Menschen deutlich länger. So im Vilcamba Tal des Alpenhochlandes in Ecuador, im Gebiet der Hunzas in Pakistan und im Kaukasus. diese erstaunliche Langlebigkeit scheint auch im Zusammenhang mit der positiven Wirkung des Selens auf das Immunsystems zu stehen.
So gesehen ist Selen für unseren Körper so wertvoll wie Gold, mit dem es in der Erdkruste zwar besser verteilt, aber etwa in ähnlichen Mengen vorkommt.
In einigen Nahrungsmitteln wird Selen vermehrt angereichert: in Hafer, Voll-Reis, Vollkorn-Weizen , in Knoblauch, Spargel und allgemein in Fischen, Schalentieren, Nüssen und Pilzen.
Dr. Andreas Oberhofer, Der Hausarzt, Tiroler Tageszeitung, 26.09.1987, S.22
Lockern Sie den Muskelpanzer, TT, 19.09.1987


Wenn Sie unter starker Anspannung stehen, sei es unter körperlichem oder seelischem Druck, dann verkrampfen sich Ihre Muskeln.
Jede Art von Stress, so auch Furcht, lassen Ihre Muskulatur verhärten. Verspannte Muskeln bilden einen Panzer, der Sie auf der einen Seite schützen will, Sie aber auf der anderen Seite behindert.
Harte Muskeln sind schwer zu kontrollieren, doch darüber hin aus. blockieren diese Dauerspannungen des Gewebes die Selbstheilungskräfte Ihres Körpers. Sie sehen, wie wichtig das Loslassen und wiederholte Entspannen Ihrer Muskeln ist. Lernen Sie eine einfache Methode:
Beginnen Sie mit Ihren Händen, ballen Sie sie zu Fäusten und drücken sie, so fest es geht. Nach einigen Sekunden öffnen Sie Ihre Fäuste und fühlen die folgende Entspannungsphase. Jetzt krallen Sie ihre Zehen ein und lassen wieder los. Beugen sie beide Arme an, anspannen, warten und wieder loslassen. Danach lassen sie ihre beine ganz hart werden und entspannen dann die Waden und Oberschenkelmuskeln. Nachdem Sie auf dieselbe Weise mit den Gesäßmuskeln geübt haben, lassen Sie ihre Bauchmuskeln hart wie ein Brett werden. Nach dem Lösen der Spannung atmen sie tief durch und spannen Brust- und Rückenmuskulatur an.
Wenn Sie auf dieselbe Art die Hals- und Nackenmuskulatur anspannen, ziehen sie dabei zugleich beide schultern nach hinten und unten. Als letztes entspannen sie ihr Gesicht, indem Sie einfach Grimassen schneiden. Atmen Sie noch einige Male tief durch und sie werden bemerken, wie wohl Sie sich fühlen.
So entspannen Sie nicht nur, sondern kräftigen auch noch ihre Muskeln. Und wenn Sie diese Übungsfolge erst einmal durch langsames Üben richtig erlernt haben, brauchen Sie dafür nur mehr Sekunden.
Dr. Andreas Oberhofer, Der Hausarzt, Tiroler Tageszeitung, 19.09.1987, S.22
Kreislauftraining durch Fußbäder, TT, 15.11.1986


Die große Bedeutung warmer Füße für die Gesundheit ist bekannt. Leiden wie Erkältungskrankheiten, rheumatische Beschwerden und Blasenkatarrhe suchen bevorzugt Menschen heim, die unter chronisch kalten Füßen leiden.
Die Wichtigkeit gut durchbluteter Füße wurde auch vom berühmten Kräuterpfarrer Sebastian Kneipp betont, indem er das Bar fußlaufen im nassen Gras empfahl.
Die Temperatur der Beine hat nämlich einen weitgehenden Einfluss auf die Wärmeregulation des ganzen Körpers. So wird ein Temperaturreiz der Füße über Reflexe nur ganz bestimmten Organen mitgeteilt.
Von allen Formen der Wasseranwendungen an den Füßen zeigt das ansteigende Fußbad die nachhaltigste Wirkung. Es bewirkt neben einer Erwärmung im Kopf- und Halsbereich eine Erweiterung der Hautgefäße.
Dadurch kommt es zu einer starken Blutumverteilung und zu einem Entstauen innerer Organe. Zugleich löst es eine Erweiterung der Herzkranzgefäße aus. Das Abfließen des Blutes an die Körperoberfläche verbessert die Kreislaufverhältnisse und führt zu einer Entlastung des Herzens.
Gerade bei Durchblutungsstörungen älterer Menschen, die nicht mehr ausreichend Bewegung machen können, lässt sich auf diese Weise ein passives Kreislauftraining und eine Verbesserung der Durchblutung erreichen.
Führen Sie die Fußüberwärmungsbäder folgendermaßen durch: Vor dem Baden reiben Sie am besten Ihre Füße mit ätherischen Ölen wie Rosmarin, Kampfer oder Thymian ein. Dann beginnen Sie mit einer Wassertemperatur von 35 Grad Celsius. Diese Temperatur steigern Sie im Verlauf von 20 Minuten möglichst langsam etwa um halben Grad pro Minute durch Zugießen. Achten Sie darauf, dass das Wasser auch an Ihre Fußsohlen gelangt. Steigern Sie die Temperatur nicht höher als 45 Grad Celsius, Sie können aber bereits früher aufhören, wenn Sie an der Stirn oder am ganzen Körper zu schwitzen beginnen. Wenden Sie diese ansteigenden Fußbäder kurmäßig fünf mal wöchentlich über ein bis zwei Monate hindurch an, um eine tiefgreifende Wirkung zu erzielen. Wenn Sie unter Krampfadern leiden, sollten Sie diese Bäder nicht durchführen.
Dr. Andreas Oberhofer, Der Hausarzt, Tiroler Tageszeitung, 15.11.1986
Gewinnen Sie Lebenskraft, TT, 18.02.1989


In der Geschichte der Medizin und besonders in den Schriften der Naturheilkunde findet sich immer wieder der Ausdruck "Lebenskraft". Dieser abstrakte Begriff, dessen Substrat sich naturwissenschaftlich nicht messen lässt, ist ein zentrales Thema unseres Lebens und sollte damit auch ein wesentlicher Bestandteil ärztlichen Interesses sein.
"Lebenskraft" ist Sinnbild für Vitalität, Leistungsfähigkeit, Energie, Gesundheit und körperliche wie seelisch-geistige Kraft. Jeder, der sich schon einmal völlig ausgebrannt und erschöpft gefühlt hat, weiß, was mangelnde Lebenskraft heißt. Und schon nimmt dieses Wort reale Dimension und Bedeutung an.
Für Hippokrates war der beste Arzt des Kranken seine eigene Lebenskraft und Mesmer ging sogar soweit zu behaupten, dass ein Mensch mit ungeschwächter Lebenskraft nicht krank werden könne.
Nicht jeder ist von Natur aus mit ungewöhnlicher Kraft und ungebrochener Gesundheit gesegnet. Doch sollten Sie ihr Streben danach richten mit Ihrem Quantum an Gesundheit und der Fähigkeit zur Gesundung richtig umzugehen.
Dazu gehört es einerseits, diese Selbstheilungskräfte zu fördern und andererseits alles zu vermeiden, was Ihrer Lebenskraft und damit Ihnen schadet. Selbstverständlich wissen Sie, dass ausreichender und ungestörter Schlaf erquickt, dass tiefe Atmung und Bewegung Ihre Spannkraft verbessern und eine gesunde Nahrung Sie leistungsfähig machen!
Doch richten sie sich auch danach? Schonen Sie sich rechtzeitig und gehen Sie auch wirklich liebevoll mit sich selbst um? Oder überfordern Sie sich häufig und verbrauchen sie so Ihre Kräfte über das gesunde Maß?
Vermeiden sie Unmäßigkeiten jeder Art und zwingen Sie sich und Ihren Organismus nicht gegen die Gesetze der Natur.
Ihr Körper und Ihr Geist werden es Ihnen mit größerer Gesundheit, besserer Abwehrkraft danken und auch Konzentration, Optimismus und Freude am leben werden steigen.
Und machen Sie sich bewusst, dass organische Krankheiten meist aus funktionellen Störungen entstehen und diese wiederum aus einem zustand der Schwäche und damit eingeschränkter Reaktions- und Regulationsfähigkeit.
Dr. Andreas Oberhofer, Der Hausarzt, Tiroler Tageszeitung, 18.02.1989
Sinnesorgane und Körperhaltung, TT, 12.09.1987


Unsere Sinnesorgane nehmen nicht nur Eindrücke aus der Umwelt auf, sondern sie beeinflussen als Informanten des Körpers pausenlos seine Tätigkeit. Ohne Wissen um unsere Außenwelt sind wir mehr oder weniger hilflos, je nach dem, welches Sinnesorgan ausgefallen ist.
Doch nicht nur das gänzliche Fehlen von Sinneseindrücken, sondern bereits eine Schwäche unserer Sinne wirkt sich aus, wenn auch häufig nur unmerklich. So werden über das Sehen und Hören immer wieder Impulse an das Muskelsystem abgegeben. Besonders die Körperhaltung hängt so eng mit der Art und Weise zusammen wie wir sehen oder hören.
Wenn sie auf einem Ort schlechter hören, werden Sie unwillkürlich den Kopf so drehen dass Sie das "bessere" Ohr mehr der Richtung zuwenden, aus der Sie etwas verstehen möchten. Die Folge ist eine Drehung des Kopfes, die sich natürlich auf den ganzen Körper auswirkt. So tritt eine einseitige Verspannung der Schultermuskulatur auf. Im Stehen ändert sich die Beinbelastung und je nach Richtung der Kopfdrehung wird bei langanhaltender Fehlstellung ein Kniegelenk verstärkt belastet.
Dasselbe geschieht, wenn ein Auge deutlich schlechter ist als das andere. Unwillkürlich wird der Kopf sich so drehen, dass das "bessere" Auge mehr nach vorne kommt und so die zentrale Stellung übernimmt. Die folgen sind so gesetzmäßig, dass man sogar je nach Seite der Sinnesorganschwäche und der damit unbewusst erzwungenen Kopfhaltung voraussagen kann, mit welchem Bein sie stolpern und mit welchem Sprunggelenk Sie leichter und öfter umknicken werden.
Deshalb ist es so wichtig, dass vor allem eine einseitige Fehlsichtigkeit ausgeglichen wird, auch dann wenn Sie finden, dass sie mit einem Auge scharf genug sehen. Dasselbe gilt auch für eine einseitige Schwerhörigkeit. Wenn das Ausgleichen nicht möglich ist und Sie nur mit einem Auge sehen oder einem Ohr hören können, so ist es besonders wichtig, das Sie auf Ihre Körperhaltung achten. Korrigieren Sie einseitige Haltung mithilfe eines Spiegels, ganz besonders die Kopfhaltung. Sie dürfen dann Ihre Körperhaltung nicht sich selbst überlassen, weil diese durch einseitige Information laufend fehgestellt wird. Sie sollten bewusst ausgleichend und harmonisierend eingreifen.
Dr. Andreas Oberhofer, Der Hausarzt, Tiroler Tageszeitung, 12.09.1987