Orthomolekulare Therapie

Die Therapie mit Lebensstoffen - mit den Essenzen der Struktur - gehört seit 35 Jahren zu einem meiner zentralen diagnostischen und therapeutischen Schwerpunkte in meiner Praxis. Genauso unverzichtbar wie im Leben ist es unverzichtbar in der Therapie. Jede Feststellung - "wir hätten ja alle genug davon in unserer Nahrung" - kann getrost belächelt werden: Wie ist es zum Beispiel möglich, dass Osteoporose zu einem solchen Problem wurde?

Mythologie ist immer wieder eine Hilfe im "Wahr"-nehmen von Bedeutung. Orthos - wie schon beschreiben: das Gerade, Aufrechte, Richtige - war in der griechischen Mythologie ein zweiköpfiger Hund.

Das weist und wohl darauf hin, dass das "Richtige" selten "Ein"-deutig ist. Auch das "Gerade" hat zwei Enden, wie wir von der Wurst wissen.

Die Kritik an der orthomolekularen Medizin besteht zurecht. Allerdings betrifft es nur das eine Ende. Denn die Kritik wendet sich an die ursprünglich propagierten Megadosierungen. Mehr ist selten besser und maximal ist nicht optimal.

Ich bin seit Beginn meiner ärztlichen Tätigkeit ein Befürworter der orthomolekularen Medizin und zugleich habe ich das Megadosis Konzept immer abgelehnt.

Denn Wasser ist lebensnotwendig. Fehlt es, stirbt alles was Wasser braucht. Doch ein Zuviel zerstört.

Denn das Prinzip des rechten Maßes gilt in der Medizin, die ich vertrete. Und meine Vorbilder wussten wovon sie sprachen:

„Alles, was zu viel ist, wird der Natur zuwider“

Hippokrates von Kos

„Im Maße liegt die Ordnung, jedes Zuviel und jedes Zuwenig setzt an Stelle der Gesundheit Krankheit.“

Sebastian Kneipp

Wenn auch Megadosen nicht das Optimum sind, so sind Mangelzustände ohne Zweifel eine Tatsachen, die kein seriöser Arzt oder Therapeut leugnen kann.

Eine Schwäche der Muskulatur ist ein Kraftmangel. Wer es genau zu diagnostizieren vermag, weiß auch welche Muskeln es betrifft und kann therapeutisch korrekt handeln.

Eine Schwäche der Durchblutung ist ein Mangel. Wer weiß, wo er diese Durchblutungsdefizite zu suchen hat sie findet und auch therapieren kann, hat die Möglichkeit damit verbundene Probleme zu heilen.

Wer nicht an Defizite glaubt und eine Brille trägt, möge diese doch gleich ablegen, denn auch Kurzsichtigkeit ist ein Mangel in die Ferne sehen zu können.

Schwächen der Konzentration und des Erinnerns oder auch Störungen des Schlafes sind genauso Mangelzustände, die allerdings auch meistens mit Defiziten von Aminosäuren und/oder Vitaminen verbunden sind.

Eisenmangel ist allgemein akzeptiert und es ist auch akzeptiert, dass ein chronischer Eisenmangel während der Jugend die geistige Entwicklung negativ beeinflussen kann. Wer aber nur das Bekannte anerkennen kann, lebt in der Vergangenheit und ist nicht offen für die Vielfalt des Lebens. Jede Vielfalt der Möglichkeiten beinhaltet zugleich aber auch eine Vielfalt der Störungen.

Doch nur wer weiß, wonach er suchen muss wird finden. Eine klare orthomolekulare Diagnostik ist für eine orthomolekulare Therapie unabdingbar.

Ja, wer sie übersieht oder meint darüber zu stehen, braucht sich dann nicht zu wundern wenn der Knochen weich wird, die Nägel brechen, weil es ihnen an Elastizität mangelt. Gefäße werden steifer und altern und für die meisten ja viel wichtiger: die Haut, ja die Haut.

Nein, es genügt zum Beispiel für die Knochen nicht einfach Calcium zu bestimmen oder zu einzunehmen. Denn das üblicherweise untersuchte Calcium im Serum reicht bei weitem nicht um über den Calciumstoffwechsel Bescheid zu wissen.

Ja, und Calcium alleine reicht auch nicht. Calcium ist nicht Calcium. Es gibt viele Formen von Calciumverbindungen und bei weitem nicht alle funktionieren.

Noch was: Der Knochen ist mehr als Calcium. Calcium alleine macht ihn hart, spröde und brüchig. Es braucht also mehr Wissen als das oberflächliche, denn es braucht das Wissen der Natur, das hinter die Kulissen schaut und unter die Haut geht.

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